SatirSpiegel im brettl-Format vom 10. April 2018

Nach neunzehn Ausgaben von Brettl-im-Blog ist uns nun in der letzten, der zwanzigsten, tatsächlich ein Fehler unterlaufen. Zum Glück haben die Satire-Schreiber die Möglichkeit, selbst daraus Satire zu schöpfen:

Berichtigung

Nicht einmal der eine unserer beiden aufmerksamen Leser – der andere scheint gegenwärtig im Urlaub zu sein – hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass uns in der vorigen Ausgabe ein Fehler unterlaufen ist. Wir mussten selbst drauf kommen. In dem Beitrag „Opfer bringen“ haben wir den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Müller zu den Opfern gezählt. Dies ist jedoch nicht richtig Müller, war Minister, dann geschäftsführender Minister und jetzt wieder Minister. Da unser 758seitiges Qualitätshandbuch vorschreibt, im Falle solcher Fehler nach den Ursachen zu forschen, damit uns solches nie wieder passiert, sind wir dann doch auf eine einfache Erklärung gekommen. Wer nicht auffällt, wie Gerd Müller, bei dem merkt man nicht wenn er weg ist auch dann, wenn dies nicht so ist und er doch da ist. Dabei hat er es doch immer gut gemeint, wie alle Minister dieses Ressorts vor ihm. Auffällig hätte es nur sein müssen, dass dies auch bei einem Minister der Fall ist, den die CSU stellt.

Dann fehlt auf dem Foto mit den neuen Ministern auffallend Ursula von der Leyen. Die hat inzwischen als Mutter der Nation – in Nachfolge von Inge Meysel? – einen völlig neuen Status. Unsere Jungs – und auch die paar Mädels brauchen sie. Vor allem auch, weil immer mehr Minderjährige in der Bundeswehr ihren Dienst tun. Insofern war sie gerade auch beim Fototermin unabkömmlich. Mama, mein Gewehr wird heiß, Mama mein Panzer funktioniert nicht mehr, Mama welches Formular muss ich ausfüllen, um frische Munition zu beantragen. Mama, wo ist???

Wer kennt das nicht. Da hilft nur Antistax und Klosterfrau Melissengeist.

Aber eines ist klar: Mama bleibt Mama und lässt sich weder ersetzen noch austauschen, auch wenn in der Pubertät Konflikte manchmal unvermeidbar sind.

 

 

Duftmarken aus der neuen GroKo

Man durfte gespannt sein, wer aus der neuen GroKo heraus die ersten Duftmarken setzt. Oder: Im Grunde genommen war es schon von vornherein klar, wer dies sein wird. Während Merkel und Maas ihre neuen GroKo-Kleider im Ausland brav präsentierten – wobei Heiko Maas doch kleiner wirkte als Gabriel, oder die Forstsetzung dessen Schlankheitsprozess doubelte – fing Seehofer an zu zündeln. Dem erheblichen Qualm, der er dabei verursachte widmen wir unseren ersten Beitrag: mit dem Titel

Seehofers Trachtenjacke der Geschichte

Wie schnell ein Leben in Scheinwerferlicht des politischen Interesses vorbei sein kann haben wir nun ja fast hautnah oder wenigstens zeitraubend an Martin Schulz erlebt. Wahrscheinlich schlägt sich das Bewusstsein, dass alles doch plötzlich so schnell vorbei sein kann, in dem Wunsch von Politikern nieder, doch in die Geschichte einzugehen. Nicht von ungefähr hat damals Helmut Kohl immer wieder den „Mantel der Geschichte“ aus dem Schrank geholt meistens nur rhetorisch aber doch einmal tatsächlich damals mit Mitterand Hand in Hand. Christian Wulff hat es auch versucht, mit seinem Satz „der Islam gehört zu Deutschland“. Nun, die Geschichte hat sich dann irgendwie anders entwickelt, wenigstens für ihn.

Und nun macht sich auch Seehofer gleich zu Beginn seiner Amtszeit als Heimatminister auf, sein eigenes Poesiealbum der Geschichte aufzuschlagen mit dem Satz „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“. Ob der Stoff dieses Satzes ausreicht für einen ganzen Mantel der Geschichte oder sich Seehofer mit einem bairischen Trachtenjanker begnügen muss, wird sich noch erweisen. Auf alle Fälle hat ihn schon mal die Kanzlerin entscheidend gekürzt, indem sie sich von Seehofers Äußerung distanzierte.

Und Alexander Dobrindt, der große Widerspruch in sich, hat dann wieder aus dem Hinterhalt im bayrischen Hinterwald zurückgeschossen

Nun, das ist im Grunde genommen schon Satire genug. Dennoch hat man in diesem Gewerbe irgendwie auch eine gesellschaftliche Aufklärungsfunktion. Also haben wir die Rechercheabteilung von brettl-im-blog auf den Weg geschickt, um Näheres zu klären. Die kamen vor allem durch eine sprachwissenschaftliche Analyse zu dem Ergebnis, dass die Ursache für die unterschiedlichen Deutungen in den beiden Wörtern „gehört zu“ liegt. Und wir ließen nicht locker und haben der Welt größte Bibliothek aufgesucht, Google, und die hat wiederum auf eine ihrer Vorgängerinstitutionen zurückgegriffen, den Duden. Ein kleiner Tipp: Wer in der Lage ist, sich noch nach einer alphabetischen Reihenfolge zu orientieren und gleichzeitig umzublättern, kann ohne die Zwischenstation im Internet sich papiernah direkt informieren. Darüber hinaus können sich Alexa oder Cortana schonen

Festzuhalten als Ergebnis ist folgendes:

Es gibt keine Steigerung von zugehörig, also weder einen Komparativ noch einen Superlativ. Man kann also nicht zugehöriger sein als andere oder gar zugehörigst. Insofern ist eine entsprechende Abstufung zwischen Christen und Muslimen als Kompromisslösung nicht möglich.

Auch zugehörig als mitzuliefernde Bedingung, wie z.B. zur Hauptuntersuchung beim TÜV sind die zugehörigen KFZ-Papiere mitzubringen taugt wohl nicht, denn dann wäre Muslim zu sein, die Voraussetzung in Deutschland leben zu können.

Insofern ist es fraglich, ob man zugehörig nicht als Synonym für charakteristische, wesenhaft oder kennzeichnend verstehen kann. D.h. dass der Islam kennzeichnend für Deutschland ist. Vielleicht könnte man sich in den unterschiedlichen Interpretationen näher kommen über ein Verständnis, das auf „dazu gehörig“ abzielt. Also der Islam als zweiter Summand, der dem ersten Summenden Christentum hinzugezählt wird.

Ob all derartige, eher sprachwissenschaftliche Hilfestellungen für unsere Freundinnen und Freunde nützlich sind, bleibt fraglich. Möglicherweise hilft uns hier nur die musikalische Philosophin Marianne Rosenberg weiter mit ihrem Werk „Er gehörst zu mir wie mein Name an der Tür“. Sie beschreibt in ihrem Poem den Prozess von einer ersten Annäherung bis hin zu der Erkenntnis einer unsicheren Zukunft und endet mit folgenden Worten:

Er gehört zu mir ….. für immer zu mir.
für immer zu mir
Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür,
und ich weiß, er bleibt hier,
nie vergeß ich unseren ersten Tag,
Naaa naa naa na, na na na
denn ich fühlte gleich, daß er mich mag,
Naaa naa naa na, na na na
ist es wahre Liebe (uuuhhhuuuhhuuu)
die nie mehr vergeht (uhuuuhuu)
oder wird die Liebe, vom Winde verweht?

Den Sensiblen unter den Satire Genießern wird die Bedeutung der leisen Zwischentöne – andere mögen dies als bloße Füllworte abtun – also die Zwischentöne

Naaa naa naa na, na na na
und
uuuhhhuuuhhuuu

als feine Mischung zwischen skeptisch reflexivem Blick und tief empfundener Trauer nachempfinden können. Wem es so geht: Herzlichen Glückwunsch!!

 

 

Von Trump lernen

Trump als Gegner, als Witzfigur, bei dessen Späßen einem jedoch das Lachen im Halse stecken bleibt, ist bei uns in der Öffentlichkeit und vor allem auch bei den Satirikern schon lange ein echter Markenname.

brettl-im-blog hat in seinem ständigen Bemühen um Objektivität nun jedoch ein Handlungsfeld entdeckt, bei dem wir in Deutschland von Trump nur lernen können. Es geht um die Lehrerversorgung und vor allem das abnehmende Interesse von Männern an dem Lehrerberuf.


Trump sei Dank. Es macht wieder Spaß, Lehrer zu sein!

 

 

Und wenn wir uns schon der Abwehr von kriminellen Taten zuwenden, liegt es nahe, auf eine Polizeiaktion zu verweisen, die unter Satiregesichtspunkten im Grunde genommen das Gegenteil herauszufordern droht.

 

Brettl-im-blog entdeckt ein neues Gefahrenpotenzial:
Die Polizei setzt Einbrecher unter Erfolgs-Druck

Die Polizei in der Region Hannover erwägt, regelmäßig die Einbruchszahlen differenziert für die einzelnen Orte bzw. Stadteile zu veröffentlichen. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung, immer besorgt um die Meinung der Bevölkerung, damit sie weiß, was und wie sie schreiben soll, hat in einer Umfrage festgestellt, dass 72% ihrer Leser dies gut finden. Wir könnten uns dieser Meinung anschließen, vorausgesetzt, die Einbrecher verstehen diese Statistik nicht als Zielzahlen, die sie im nächsten Zeitraum mindestens erreichen müssen, um ihre Boni nicht zu verlieren.

 

 

Volkswagen gehört zu Deutschland

Und schließlich noch ein Thema, über das wir bei brettl-im-blog schon über längere Zeit hinweggesehen haben, das Thema Diesel, und der Beitrag der Automobilherstellen, dieses weiter zu vernebeln. Die politische Führung in Deutschland war bislang lediglich in der Lage, diesen Nebel nur zu verquirlen. Die allgemeine Empörung über den VW Chef Matthias Müller, der sich die Kanzlerin anschloss, hat die Regierungschefin wieder zurückgefahren und ist einer neuen Kampagne gewichen.

Wie brettl-im-blog von gut unterrichteten Greisen erfahren hat, drohte der VW-Chef Matthias Müller damit, in Zukunft nur noch Trabis zu bauen, wenn sein Gehalt auf ein sozialistisches Maß von 5 Mio. € jährlich beschnitten wird.

Der neue Heimatminister Seehofer fühlte sich bemüßigt, Herrn Müller zu besänftigen und gab die feierliche Erklärung ab:

Volkswagen gehört zu Deutschland! Schon aus christlicher Tradition“

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