SatirSpiegel im brettl-Format vom 14. September 2017
Satire wird bestimmt durch das Geschehen in unserer Gesellschaft und durch das Handeln derer, die diese Gesellschaft gestalten wollen. Und dies ist die originäre Aufgabe der Politiker. Insofern kommt der Aktualität des Geschehens eine besondere Bedeutung zu. Sie prägt die Wahrnehmung derer, die diese Politiker wählen. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass gerade die Wahlen derzeit das zentrale Thema bilden. Dabei ist es nicht die Aufgabe der Satire die Wahlentscheidung der Bürger zu beeinflussen, indem sie eine Wahlempfehlung aussprechen. Da gibt es schon genug andere Unbefugte, die dies versuchen, selbst aus dem Ausland. Unser Blick verengt sich auch nicht auf das Duell vor allem zwischen zwei Personen bzw. auf den Zweikampf zwischen Mutti und Würselen. Sie bezieht die Dramaturgie um die Wahl mit ein. Da gibt es genug zu entlarven, wenn man sich die Frage stellt, wer aus diesem politischen Schauspiel seinen Wald-und-Wiesen-Honig saugt. Die Medien rücken dabei zwangläufig mit ins Zentrum. Daraus machen sie auch kein Hehl, wie unser erster Beitrag zeigt. Dieser trägt den Titel:
Die Sensation der Woche: Politikerpaar schlägt vier Journalisten
Wer am 3. September in der Arena des Fernsehens einen Kampf auf Biegen und Brechen erwartet hatte, musste sich nach wenigen Minuten die Augen reiben. Nicht die ausgewählten Kontrahenten kämpften gegeneinander, sondern sie wandten sich gegen die Ringrichter und Sekundanten, die sich zu viert als Journalisten getarnt, um den Ring versammelten. Zwei Vernünftige, die aufeinander gehetzt werden sollten, vermieden dagegen einen Schlagaustausch, der ihnen wehtun sollte, und verteidigten sich gegen alle Versuche, sie gegeneinander aufzubringen. Und wenn am Schluss die Frage gestellt wird, „wer denn gewonnen hätte“, Merkel oder Schulz, darf man die Antwort darauf getrost verweigern.
Identifizierbar waren nur Verlierer, und dies waren die Journalisten. Der Grund lag in deren flacher Strategie. Die zielte nicht auf die Formulierung geschickter Fragen, sondern konzentrierte sich auf die Selbstdarstellung der Fragensteller selbst. Da mühte sich Claus Strunz von ProSiebenSat. 1 um die aggressive Rolle des Inquisitors – und dem Zuschauer hallte nur noch Giovanni Trapattonis Satz im Gedächtnis „ich sage nur Struuuuunz!!!“ Man mag ihm an dieser Stelle zurufen: „Herr Strunz, ein offenes Hemd garantiert noch keine offenen Fragen. Auch aus dem Zusammenhang gerissene Zitate können dies nicht leisten, im Gegenteil!!“ Und Peter Kloeppel demonstrierte ein energisches Auftreten durch ein entsprechendes Fragen, aber nicht durch die Fragen selbst. Was übrig blieb, war nur die passende Mimik. Aber die war so etwas von energisch, dass ich sie demnächst meinen Enkeln vorspiele, wenn sie garantiert nicht einschlafen wollen. Dagegen hat Sandra Maischberger wiederum ihre Mimik extrem geschont. Der Versuch, wie mit Messer und Gabel und mit gespreiztem kleinen Finger fein zu artikulieren und dabei jegliche Gesichtsregung zu vermeiden, zog mehr Aufmerksamkeit auf sich, als die Inhalte der Fragen. Lediglich Maybrit Illner erschien ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Jemand muss ja im Vergleich zu den anderen besser abschneiden, wenn diese patzen.
So wird auch verständlich, dass die sogenannten Moderatoren mehrere derartige Duelle wünschten. Es würde ihr Bedürfnis nach Selbstdarstellung besser befriedigen. Und das auf Kosten der Zuschauer, die weiterhin nach Kriterien für ihre Wahlentscheidung hungern und dürsten. Und wieder einmal – und das wiederholt sich immer wieder oder ist gar schon zum journalistischen Prinzip geworden: Die Inszenierung dominierte eindeutig die Vermittlung der Information. Zum Glück gibt es im digitalen Zeitalter noch weitere Medien. Brettl-im-blog.de ist ein Nutzanwender. Dieser selbstbezogene aber doch bescheidene Hinweis – als kleine Entschädigung für einen langweiligen Abend – sei erlaubt.
Sich auf andere als auf die traditionellen Medien zu konzentrieren, gebietet unter anderem auch das Fernsehprogramm gerade in den Sommermonaten. Es ist nicht nur die dort angelegte Langeweile, sondern das ungeheure wissenschaftliche Experiment, das hinter der Produktion dieser Langeweile steckt, aber von brettl-im-blog schonungslos im folgenden Beitrag aufgedeckt werden konnte.
Eine unglaubliche Meldung aus der Wissenschaft
brettl-im-blog.de ist es auf seine unerbittlich investigative Weise gelungen, ein ungeheuerliches wissenschaftliches Experiment aufzudecken. Die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten nutzen vor allem die Sommerzeit zu einem Experiment, das uns Fernsehzuschauer zu reinen Objekten der wissenschaftlichen Neugier macht. Durch Einspielen von mehrfach wiederholten Filmen versuchen sie die Behaltensleistung der Fernsehzuschauer zu messen. Dabei fragen Sie nicht direkt nach – Befragungen überlassen sie den kommerziellen Trick-Unternehmungen, die ihre Werbeanrufe als Befragung tarnen – sondern sie messen dies nach Verbrauch von Strom und Wasser. Der Stromverbrauch nimmt nach dem Abschalten des Gerätes nach Erkennen des Filmes und des sich Erinnerns an den Schluss rapide ab und der Wasserverbrauch – aus bekannten Gründen – zu. Differenzierte Ergebnisse, die nach Sozialdaten, wie Alter und Geschlecht unterscheiden, sind allerdings unter Verschluss und selbst brettl-im-blog.de nicht zugänglich. Eine weitere Ausdifferenzierung nach Inhalt und Genre der Filme erscheint nach den ersten Trends nicht erforderlich, da alle Sendungen nach spätestens der dritten Wiederholung den gleichen Langweiligkeitskoeffizienten aufzuweisen scheinen. Ein vermuteter Zusammenhang des Experiments mit der wachsenden Kinderzahl ist allerdings reine Spekulation.
Im Schatten des Wahlkampfes verstecken sich kleine, aber nicht zu unterschätzende Vorgänge. Brettl-im-blog hat einen davon aufgedeckt und dabei mehr gewollt als zufällig seine wachsende Bedeutung auf die Meinungsbildung in diesem unseren Lande wahrgenommen, wie der nachfolgende Beitrag verdeutlicht.
Der Einfluss von brettl-im-blog.de…
…auf das politische Geschehen und die sie prägende Meinung ist in kürzester Zeit enorm gewachsen. Anders ist es nicht zu erklären, dass nur wenige Tage nach Erscheinen der letzten Ausgabe von brettl-im-blog und dem Beitrag zu KT (Karl-Theodor), dieser sich in der Presse mit der Aufforderung zu Wort meldete: Es soll doch jetzt auch mal gut sein mit der Plagiatsaffäre.
Bei seinem Neustart in der Heimat und dem Versuch, witzig und schlagfertig zu sein, hat er unter dem nachweisbaren Vorwand der Spontanität, der zur Schlagfertigkeit eigentlich gehört, wieder einmal geklaut, ohne den geistigen Eigentümer zu benennen. Sein bejubelter Seitenhieb auf Gerhard Schröder bei einem Wahlkampfauftritt (in der letzten Augustwoche) am 30. August 2017 in Kulmbach „alte Liebe rosneft nicht“ stand schon zwei Wochen früher am 17. August als Fotoüberschrift in der FAZ.
Dass in Wahlkampfseiten zwischen den politischen Lagern gehobelt wird, ist nicht verwunderlich. Dass dann, wenn dies zwischen den Protagonisten weitgehend ausbleibt, Journalisten einspringen müssen, ist dagegen außergewöhnlich. Erwähnung verdient es, wenn dabei Späne erzeugt werden, wie in dem folgenden kurzen Tonbeitrag.
Der Un-Spruch der Woche